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Still, zusammengekauert in ihrem Sofa lag sie da, die zutiefst verschreckte Lehrerin Gerti H. aus W. an der D. Jedes noch so kleine Geräusch ließ sie zusammenzucken wie einen Hard Rocker den sie mit Semino Rossi konfrontierten. Wann hatte sie begonnen, diese abgrundtiefe Angst, die sich durch ihre Knochen fraß wie Niki Lauda durchs Gratis-Buffet? Wer war der Erste, der dieses Wort in den Mund genommen hatte : 

 

SCHULPARTNERSCHAFT

 

Wer war der erste Vater (quasi der Patient Null), der den Vorsitz in einem Elternverein übernahm? Damals, als die Eltern noch befriedigt waren, dass man sie bei den schulautonomen Tagen mitstimmen ließ!? (Interessant ist ja, dass es 4 schulautonome Tage im Jahr gibt, wovon allerdings nur 2 auch wirklich schulautonom sind.) Damals, als der Elternverein noch FÜR die Schule DA, und nicht DIE SCHULE per se war!?

 

Gerti H. lag zusammengefaltet in ihrem IKEA-Sofa, und musste angsterfüllt den Tag Revue passieren lassen.

 

Begonnen hatte er in der Früh in der Kanzlei. Der Direktor Zappletal versuchte sich mühsam aus den Schnüren zu befreien, in denen er sich verheddert und gefangen hatte, nachdem ihn der Elternvereinsobmann überfallsartig zu Boden sacken ließ, als er einen Schreianfall von seinem Vize- Obmann aus dem Konferenzzimmer vernommen hatte, weil sich die Lehrer mit den von den Elterngremien ausgearbeiteten Tagesarbeitsplänen nicht ausgekannt hatten. Der Elternvereinsobmann musste seinen Vize zur Räson zwingen, nachdem er versucht hatte die Frau Lehrerin Gerti H. aus W. an der D. an die Wand zu drängen, während er ihr ins Gesicht schrie, dass sie einfach die Unfähigkeit in Person sei und dass sie ihren Dipl.Päd. scheinbar während eines Auslandssemesters im Irak erstanden hatte. Und das nur, weil sie in Frage stellte, ob man bei der Einführung der schriftlichen Division wirklich mit Würfelzuckerleckerlis als Belohnung für jede richtige Rechnung arbeiten sollte, da sich ihr die Frage stellte, ob 3500 durch 5 fehlerlos dividieren zu können einem lebenslangen Diabetes im richtigen Verhältnis gegenüberstand.

 

Gott sei Dank hat sich die Lage aber beruhigt, nachdem sich die Frau Lehrerin Gerti H. aus W. an der D. zutiefst aus ganzem Herzen beim Elternvereinsobmann Hubert A aus B. an der C. reingewaschen hatte, indem sie den Satz „Du sollst Mutter und Vater ehren“ 300 mal in ihr Strafaufgabenheft geschrieben hatte, und das bis zum nächsten Tag von ihrer kompletten Familie (vom Papa bis zu Cousin 3. Grades) unterschrieben werden sollte. 

 

Dann war da noch die von den Eltern der Schule organisierte Gangaufsicht, die nicht die Kinder, sondern die Lehrer im Auge behalten sollte, damit diese ja nichts abzweigen würden von der täglichen Jause, die von den Ernährungsberatern (die in einem 2tägigen Internetfernstudium ihren Master-Betscheeela in Diätologie und BlaBlaBla erworben hatten) in mühevoller Kleinarbeit zusammengestellt wurde. Quinoa-Dinkel-Pudding auf Haferschleimketchup. Alles verkostet im Elternausschuss. Initiiert von der Familie BOBOPAPA… 

Kommt auf Besuch bei Bobopapa…. sie können sich ändern wie sie wollen… Grün oder Pink… 

 

Aber den Vogel schoss um 19.30 Uhr, als die ersten Kinder aus dem Journaldienst abgeholt wurden, ein Vater ab, bei dem sich die Frau Lehrerin Gerti H. aus W. an der D. die Erlaubnis holte, kurz auf die Toilette austreten zu dürfen, und der ihr einmal im Jahr die Schulbuchliste genehmigte, die er natürlich zuvor in gründlicher Internetrecherche durch den Schulbuchcheck der finnischen Nummer 1 Schulen auf andreassalcher.com abklären ließ. Dieser Vater eröffnete nun der Frau Lehrerin Gerti H. aus W. an der D., dass sie ab sofort seinem Sohn Emanuel K. aus X. an der Y. nach dem großen Geschäft papiermäßig zur Hand gehen sollte, da er das ob einer schweren Lack-Dose-Intoleranz noch nicht selber konnte. Wenn sie sich weigern würde, würde er sich an den Elternvereinsobmann wenden, der ganz easy die Macht besaß, die Frau Lehrerin Gerti H. aus W. an der D. wieder in ihren alten, so verhassten Beruf zurückversetzen zu lassen. Nämlich den als Korrekturleserin der Tageszeitung „Österreich“. 

 

Zitternd kauerte sie in ihrem IKEA-Sofa und dachte daran was die Zukunft wohl bringen sollte. Dann drehte sie ihren Fernseher auf und sah sich eine DVD  mit den „100 grausamsten Massenmorden“ an, da sich mit einer schönen Komödie das Leben leichter ertragen ließ.

 

Diese Kolumne durfte ich übrigens nur abschicken, weil mein Elternverein bei der Abstimmung mit 57% zu 49% damit einverstanden war.

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