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Hallo und herzlich willkommen!

 

Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Markus Hauptmann, und ich bin Volksschullehrerin. Ja richtig gelesen, LehrerIN. Ich gebe mich diesem Genderschwachsinn gar nicht mehr hin. Ich habe es aufgegeben den Leuten zigfach zu erklären, dass es auch Männer in diesem Beruf gibt… wenn auch leider nur sehr wenige, und wenn, werden sie nach 2 Wochen ohnehin Direktor.

 

Warum bin ich eine Lehrerin geworden? Nun ich mag Kinder: Kinder sind für mich wie kleine Menschen. Ich selbst bin ja ein Kind der 80er Jahre, also ein Vertreter dieser berühmten „NO FUTURE“ – Generation; und ich habe mir damals bei meiner Berufswahl gedacht: „Wenn ich schon keine Zukunft habe, dann wenigstens am Nachmittag frei!“

 

Ergo habe ich einen Beruf gewählt, für den sich meine Mutter bis heute noch geniert: In ihrem Bekanntenkreis weiß niemand, dass ich Lehrerin bin… weil sie jedem erzählt ich sei Drogendealer. Ich würde gerne öfter mit meiner Mutter darüber reden, blöderweise ist nur einmal im Jahr Muttertag.

 

Aber wenigstens habe ich einen tollen Titel. Dipl.Päd.

 

Das wollte ich immer schon sein: Dipl.Päd. Markus Hauptmann. Das ist quasi der Oberbegriff für die Volks-, Sonder- und Hauptschullehrer. Dann gibt es aber auch noch die, die sich spezialisiert haben:

Die Schwimmlehrer tragen den Titel : „Wasser-Päd.“ Die Schwedischlehrer: „Ikea.Päd.“ Der egomanische Englischlehrer: „I.Päd.“

 

Ausgestattet mit einem Titel der meine Männlichkeit betont, bin ich nun also einer dieser Schmarotzer, der dem hart arbeitenden Volk die Luft wegatmet. 51 Wochen Ferien plus 4 schulautonome Tage, 24.000 € Monatslohn (ohne Zulagen!): und daher in jeder Beliebtheitsskala am letzten Platz rangierend, weit abgeschlagen hinter Parksheriff und Karl-Heinz-Fiona-Grasser.

 

Dieser letzte Platz würde mich ja nicht stören. Was mir wirklich weh tut ist, dass mich Andreas Salcher nicht lieb hat. Mein Hero, mein Vorbild, mein Gott. Er ist der einzige, der weiß, worums geht. Er ist auch der einzige, der ausnahmslos alle Schulen dieser Welt persönlich besucht hat. Jede einzelne. In nur 2 Wochen. Whow. Und daher auch dieses geballte Fachwissen, über das er in der Zeitung „Österreich“ so gerne referiert. Zumindest glaube ich, dass er das tut. Durch die 429 Rechtschreibfehler pro Bericht ist das leider nicht ganz so leicht herauszulesen.

 

Ich liebe meinen Beruf. Es geht alles so herrlich chillig vor sich. Man kann so viel entspannen. Zum Beispiel vor dem Lehrerzimmercomputer (dem einzigen). Windows 98. Wobei 98 in diesem Fall nicht das Jahr der Software bezeichnet, sondern die Minuten, die das „Werkl“ zum Hochfahren braucht. Da hat man viel Zeit um vor dem Bildschirm zu meditieren. Apropos Lehrerzimmer: Die Arbeitstische laden ja auch zum Chillen ein. Böse Zungen behaupten, wir Lehrer haben Schreibtische mit einer Arbeitsfläche von 20 cm², auf denen sogar ein „Hendlfarm“- Hendl depressiv werden würde. Ich hingegen sage: Das liegt im Auge des Betrachters. Auf diesen 20 cm² gehen sich immerhin 50 Schachteln Antidepressiva aus, die man auch als Vorbeugung gegen das Burn-Out braucht.

 

Ich habe Gott sei Dank kein Burn-Out, darum schreibe ich auch kein Buch.

 

In der Hoffnung, dass Ihr eine gute Zeit bis zu meiner nächsten Kolumne habt und mich Andreas Salcher irgendwann lieb hat, schicke ich euch ein Lachen.

 

Markus Hauptmann

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