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Aloha liebe Leidensgenossinnen und Nussini!

Die härteste Zeit des Jahres rückt näher. Diese verdammten Sommerferien. Oh mein Gott, oder wer immer da oben herumhängt, was werden wir wieder leiden. 9 Wochen Fadesse, die nur ab und an von gähnender Langeweile unterbrochen wird.

 

An sich wären 9 Wochen Urlaub-Freiheit-Ungebundenheit ja ein Traum: Man könnte wochenlang durch die USA reisen, oder durch Südamerika, oder einfach nur 2 Monate auf den Bahamas herumliegen und an Pina Coladas zuzeln bis die Leber die weiße Fahne schwenkt. BUT. Wir sind Lehrer, d.h. mehr als eine Zone bei den Wiener Linien können wir uns nicht leisten. Und die reicht nicht einmal bis zum Flughafen. Es ist trostlos

Letztes Jahr war mir so langweilig im Sommer, dass ich freiwillig einen Yoga Kurs mit dem Lehrer Lui Qui (welch schönes Wortspiel) besuchte. Eigentlich hieß er ja Pospisil, aber unter diesem Namen ist als weiser, asiatischer Meister wohl keine Karriere zu machen.

 

In der Gruppe waren gestresste Bankangestellte mit Begeisterungsfähigkeit für Burnout, Versicherungsmakler die dir während dem „herabschauenden Hund“ eine Berufsunfähigkeitsversicherung andrehen wollten und esoterische Lehrer, die auf ihrem Nachtkästchen ein Bild von Maria Montessori nebst Rosenkranz (nicht die Babsi) platziert hatten.

 

Vom Körperbau her war die Gruppe nicht zwingend auf Yogastunden ausgerichtet, eher auf Exkursionen ins Schweizerhaus. Oder sagen wir so, während der Lehrer so beweglich war, dass er ohne weiteres an seinen eigenen Pobacken knabbern konnte (wie kommt man eigentlich auf solch eine Idee?), sahen wir anderen aus wie eine Schwangerschaftsgymnastiktruppe.

 

Aber ich schweife ab.

 

Das Schlimmste an den Sommerferien sind ja die neidvollen, wütenden Blicke der arbeitenden Bevölkerung. Ich habe mich früher derart geniert während der Ferien meine Wohnung zu verlassen, weil das Wort „Lehrer“ buchstäblich auf meine Stirn tätowiert war. In Bermudas, Trägerleibchen, Flip Flops und extrem chilligem Blick stand ich beim Billa und sogar der Hausverstand zeigte mir mit hasserfüllten Augen den Stinkefinger.

 

Heute verlasse ich die Wohnung nur noch zum Einkaufen und dann mit Anzug, Krawatte, Lackschuhen und extrem genervtem und grantigem Blick. So fällt man nämlich garantiert nicht auf.

 

However. Ich nütze die Zeit ohnehin um mich auf meine neue erste Klasse vorzubereiten.

 

Leicht wird das nicht, denn wenn man als Volkschullehrer eine 4. Klasse geführt hat, bei der alles wie am Schnürchen lief, bei der Augenkontakt ausreichte und jeder wusste was Sache war, so schlimm ist im Vierjahresrythmus die Umstellung auf die kleinen Zwerge.

„Herr Lehrer, ich muss Lulu…. Ups, doch nicht mehr“

 

„Nehmt bitte einen gelben Buntstift zur Hand“ „Herr Lehrer, wie schaut gelb aus?“

 

„Herr Lehrer, der Kevin hat gesagt ich liebe die Celina. Das stimmt überhaupt gar nicht, weil manchmal immer liebe ich nur meine Mami“.  Das ist im Übrigen eine süße Aussage. Sie erinnert mich daran, als ich noch ein Kind war. Da wollte ich auch immer meine Mami heiraten. Später habe ich mich allerdings doch für eine Jüngere entschieden.

 

Es wird schon gehen, schließlich habe ich alle Bücher von meinem Vorbild Andreas „Ich bin der Gottvater der Pädagogik“ Salcher auswendig gelernt, damit schaffe ich das ganz sicher.

 

In diesem Sinne wünsche ich euch erträgliche Ferien und vielleicht sieht man sich im Herbst ja „zufällig“ in einem Kabarettlokal!

 

Viele Späße sendet euch euer

Markus

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